Emil Frey importiert Leapmotor
Eine elektrisierende neue Chance aus China
31. März 2025 agvs-upa.ch – Mit Leapmotor steigt eine uns bislang unbekannte chinesische Marke via Emil Frey in den Schweizer Markt ein. Und bietet, wonach stets gefragt wird: günstige Elektroautos. Die vollausgestatteten Chinesen sind auch eine Chance für Garagen. Timothy Pfannkuchen

Chinesisch-schweizerische Symbiose: Am Event zum Start von Leapmotor in der Schweiz gab es in der Emil-Frey-Autocity Zürich-Nord pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest am 29. Januar 2025 sowohl traditionelle chinesische wie später auch Schweizer Folklore. Foto: Leapmotor
Die grosse chinesische Marke kocht nun doch lieber ihr eigenes Vertriebssüppchen: Anders als von BYD vor einem Jahr angekündigt, setzt der namhafte Hersteller in der Schweiz nun doch nicht auf Emil Frey. Sondern gesellt sich mit Vertriebspartner China Harmony ab Frühjahr zu den Showrooms von Cadillac, Genesis oder Tesla in der Zürcher City. Dafür ist nun eine unbekannte, (noch) kleine, aber ambitionierte Marke aus China bei Emil Frey: Leapmotor. Erst 2015 gegründet und inzwischen mit Stellantis (Anteil 20, am Weltvertrieb 51 Prozent) verbandelt, strebt Leapmotor steil nach oben. Allein von 2023 auf 2024 verdoppelte sich die Zahl produzierter Autos auf 300 000 Stück und somit grob gerechnet etwa auf das Stückzahlniveau von Porsche.
Händlernetz soll wachsen
Ein Aufsteiger also, und pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest (29. Januar 2025) ging es mit einem Event für Schweizer Händlerinnen und Händler in der Autocity Emil Frey Zürich-Nord los. Umgeben von sowohl chinesischem wie schweizerischem Dekor, nahmen die ersten 16 Garagistinnen und Garagisten – zur Hälfte Emil-Frey-Garagen, zur Hälfte unabhängige – Leapmotor in ihr Portfolio auf. Eine Chance für Garagen – zumal das Netz in allen Sprachregionen bis Ende 2025 noch deutlich wachsen soll. Interessierte dürften sich also gerne melden, sagt uns Patrick von Bachellé, Head of Leapmotor Schweiz bei der Emil-Frey-Gruppe.

Das Team hinter Leapmotor Schweiz: Patrick von Bachellé, Head of Leapmotor Switzerland; Donato Bochicchio, Managing Director PCDOL-Marken bei der Emil-Frey-Gruppe; Christof Grütter, Head of Marketing & Product Leapmotor Switzerland (v. l. n. r.). Fotos: AGVS-Medien
Chancen in der E-Absatzkrise
«Ich bin jetzt seit gut 30 Jahren in der Autobranche, aber eine neue Marke durfte ich noch nie einführen», betont Donato Bochicchio, bei der Emil-Frey-Gruppe Managing Director der PCDOL-Marken (also Peugeot, Citroën, DS, Opel und neu Leapmotor). «Wir schreiben heute ein Stück Schweizer Automobilgeschichte. Die Konsumentenstimmung ist zwar nicht sehr gut, die Nachfrage nach Elektroautos rückläufig, und die CO2-Ziele verschärfen sich – doch genau in diesem Umfeld sehen wir Chancen!» Leapmotor setzt zum parallelen Europastart in 14 Ländern auf ein klassisches Händlernetz. Die Fahrzeuge sollen preiswert, doch hochwertig sein, betont Markenchef von Bachellé und sagt: «Alle fragen nach günstigen E-Autos – und wir haben sie.»
E-SUV unter 40 000 Franken
Den Anfang machen zwei Modelle. Viel Privatkundenpotenzial hat vor allem der Familien-SUV C10, der als Elektroauto mit 160 kW (218 PS) und 420 Kilometer WLTP-Reichweite oder optional mit Range Extender statt nur Akku ab 35900 Franken zu haben ist. Im Herbst folgt eine 800-Volt-Allrad-Elektroversion, und selbst die soll trotz Vollausstattung und 82-kWh-Akku diesseits 40 000 Franken bleiben. «Das perfekte Auto für den Schweizer Markt», sagt Christof Grütter, Head of Marketing & Product bei Leapmotor Switzerland. Im Fokus des zweiten Modells, des Kleinstwagens T03 mit 70 kW (95 PS) starkem Elektromotor für 16 990 Franken, stehen neben Privat- vor allem Flottenkunden, weil immer weniger Kleinstwagen im Format des verblichenen VW E-Up für die Carsharing-Anbieter, Pflege- und Sicherheitsdienste oder Pizzalieferanten am Markt sind. Fünf Jahre Voll- und acht Jahre Akkugarantie lindern Kundenbedenken. Und natürlich gibt es die ganze Palette an Emil-Frey-Dienstleistungen dazu. Ein kleiner SUV namens B10 soll Ende 2025 folgen, und Branchengerüchten zufolge soll er mit 500 Kilometer Reichweite aus europäischer Produktion kommen. Übrigens: Autos wie Batterien sind reine Eigenentwicklungen und haben (noch) nichts mit Stellantis zu tun.

Familien-SUV mit Elektroantrieb und optional Range-Extender sowie ab Herbst auch mit Allrad: Der Leapmotor C10, hier in der Autocity Emil Frey Zürich-Nord in Zürich-Oerlikon.
Keine Spur von Billigaroma
Auf einer Probetour verblüfft die AGVS-Medien der Leapmotor T03. Er wirkt temperamentvoll und lebendig, kurvt und federt tadellos und bietet 265 Kilometer WLTP-Reichweite, die auf Testfahrt nicht arg unrealistisch scheinen: Trotz ständigen Heizens angesichts frostiger Temperaturen und Ausprobieren der Sportmodi von Antrieb und Lenkung beharrt der T03 auf rund 240 Kilometer Reichweite im Display. Das angesichts unter 17000 Franken erwartete Billigaroma bleibt aus: kostensparend (Hartplastik) ja, liederlich nein – solide Verarbeitung, leichte Bedienung, europäischer Standard. Und die Serienausstattung des geräumigen 3,62-Meter-Cityzwergs ist üppig (z.B. Sonnendach, Rückfahrkamera, Navi, volle Digitalisierung und Assistenz).
Garagen auf dem Sprung
Einer der neu Leapmotor verkaufenden Garagisten ist AGVS-Zentralvorstandsmitglied Markus Hesse. Wir fragen Hesse nach den Gründen. Der Geschäftsleiter der Emil Frey in Ebikon LU und in Kriens LU betont, er sei «ein eher traditioneller Mensch: Ich stehe auf Qualität zum vernünftigen Preis. Und genau das bietet Leapmotor. Wir haben uns das sehr gut überlegt, sind die Autos dann gefahren – und sehen hier eindeutig einen Markt. Letzten Freitag konnten wir das erste Kundenfahrzeug, einen T03, ausliefern. Meiner Meinung nach ist Leapmotor angesichts der Marktsituation eine Riesenchance für Garagistinnen und Garagisten des AGVS – denn die Marke bietet deren Kundinnen und Kunden Riesennutzen sowie erkennbaren Mehrwert.»

Hat jetzt auch Leapmotor in seinem Portfolio: AGVS-Zentralvorstandsmitglied Markus Hesse, Geschäftsleiter der Emil Frey in Ebikon LU und Kriens LU, am neuen Elektro-Kleinstwagen T03.
Spannende Autozeiten
Wir erinnern uns: Einst stiessen japanische und später südkoreanische Marken erst auf grosse Skepsis. Bald waren sie jedoch fest etabliert. Bei chinesischen Marken wie Leapmotor könnte dieser Prozess vielleicht klar schneller gehen, denn unbeholfenes Design, schwammige Fahrwerke oder nichteuropäische Machart waren dort anfangs Kritikpunkte. Chinesische Marken wie Leapmotor haben ganz offenbar nicht vor, diese Patzer zu wiederholen – sondern starten auf europäischem Niveau. Wobei bei Leapmotor die Namen Stellantis und Emil Frey im Hintergrund durchaus ihre Wirkung entfalten dürften, schon weil dann beispielsweise das Thema Service, Ersatzteilversorgung und Garantie aus Sicht der Endkundinnen und Endkunden keins ist. Man darf gespannt sein, wie die potenzielle Kundschaft reagiert: Nichts ist so spannend wie das Autogewerbe.

Chinesisch-schweizerische Symbiose: Am Event zum Start von Leapmotor in der Schweiz gab es in der Emil-Frey-Autocity Zürich-Nord pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest am 29. Januar 2025 sowohl traditionelle chinesische wie später auch Schweizer Folklore. Foto: Leapmotor
Die grosse chinesische Marke kocht nun doch lieber ihr eigenes Vertriebssüppchen: Anders als von BYD vor einem Jahr angekündigt, setzt der namhafte Hersteller in der Schweiz nun doch nicht auf Emil Frey. Sondern gesellt sich mit Vertriebspartner China Harmony ab Frühjahr zu den Showrooms von Cadillac, Genesis oder Tesla in der Zürcher City. Dafür ist nun eine unbekannte, (noch) kleine, aber ambitionierte Marke aus China bei Emil Frey: Leapmotor. Erst 2015 gegründet und inzwischen mit Stellantis (Anteil 20, am Weltvertrieb 51 Prozent) verbandelt, strebt Leapmotor steil nach oben. Allein von 2023 auf 2024 verdoppelte sich die Zahl produzierter Autos auf 300 000 Stück und somit grob gerechnet etwa auf das Stückzahlniveau von Porsche.
Händlernetz soll wachsen
Ein Aufsteiger also, und pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest (29. Januar 2025) ging es mit einem Event für Schweizer Händlerinnen und Händler in der Autocity Emil Frey Zürich-Nord los. Umgeben von sowohl chinesischem wie schweizerischem Dekor, nahmen die ersten 16 Garagistinnen und Garagisten – zur Hälfte Emil-Frey-Garagen, zur Hälfte unabhängige – Leapmotor in ihr Portfolio auf. Eine Chance für Garagen – zumal das Netz in allen Sprachregionen bis Ende 2025 noch deutlich wachsen soll. Interessierte dürften sich also gerne melden, sagt uns Patrick von Bachellé, Head of Leapmotor Schweiz bei der Emil-Frey-Gruppe.

Das Team hinter Leapmotor Schweiz: Patrick von Bachellé, Head of Leapmotor Switzerland; Donato Bochicchio, Managing Director PCDOL-Marken bei der Emil-Frey-Gruppe; Christof Grütter, Head of Marketing & Product Leapmotor Switzerland (v. l. n. r.). Fotos: AGVS-Medien
Chancen in der E-Absatzkrise
«Ich bin jetzt seit gut 30 Jahren in der Autobranche, aber eine neue Marke durfte ich noch nie einführen», betont Donato Bochicchio, bei der Emil-Frey-Gruppe Managing Director der PCDOL-Marken (also Peugeot, Citroën, DS, Opel und neu Leapmotor). «Wir schreiben heute ein Stück Schweizer Automobilgeschichte. Die Konsumentenstimmung ist zwar nicht sehr gut, die Nachfrage nach Elektroautos rückläufig, und die CO2-Ziele verschärfen sich – doch genau in diesem Umfeld sehen wir Chancen!» Leapmotor setzt zum parallelen Europastart in 14 Ländern auf ein klassisches Händlernetz. Die Fahrzeuge sollen preiswert, doch hochwertig sein, betont Markenchef von Bachellé und sagt: «Alle fragen nach günstigen E-Autos – und wir haben sie.»
E-SUV unter 40 000 Franken
Den Anfang machen zwei Modelle. Viel Privatkundenpotenzial hat vor allem der Familien-SUV C10, der als Elektroauto mit 160 kW (218 PS) und 420 Kilometer WLTP-Reichweite oder optional mit Range Extender statt nur Akku ab 35900 Franken zu haben ist. Im Herbst folgt eine 800-Volt-Allrad-Elektroversion, und selbst die soll trotz Vollausstattung und 82-kWh-Akku diesseits 40 000 Franken bleiben. «Das perfekte Auto für den Schweizer Markt», sagt Christof Grütter, Head of Marketing & Product bei Leapmotor Switzerland. Im Fokus des zweiten Modells, des Kleinstwagens T03 mit 70 kW (95 PS) starkem Elektromotor für 16 990 Franken, stehen neben Privat- vor allem Flottenkunden, weil immer weniger Kleinstwagen im Format des verblichenen VW E-Up für die Carsharing-Anbieter, Pflege- und Sicherheitsdienste oder Pizzalieferanten am Markt sind. Fünf Jahre Voll- und acht Jahre Akkugarantie lindern Kundenbedenken. Und natürlich gibt es die ganze Palette an Emil-Frey-Dienstleistungen dazu. Ein kleiner SUV namens B10 soll Ende 2025 folgen, und Branchengerüchten zufolge soll er mit 500 Kilometer Reichweite aus europäischer Produktion kommen. Übrigens: Autos wie Batterien sind reine Eigenentwicklungen und haben (noch) nichts mit Stellantis zu tun.

Familien-SUV mit Elektroantrieb und optional Range-Extender sowie ab Herbst auch mit Allrad: Der Leapmotor C10, hier in der Autocity Emil Frey Zürich-Nord in Zürich-Oerlikon.
Keine Spur von Billigaroma
Auf einer Probetour verblüfft die AGVS-Medien der Leapmotor T03. Er wirkt temperamentvoll und lebendig, kurvt und federt tadellos und bietet 265 Kilometer WLTP-Reichweite, die auf Testfahrt nicht arg unrealistisch scheinen: Trotz ständigen Heizens angesichts frostiger Temperaturen und Ausprobieren der Sportmodi von Antrieb und Lenkung beharrt der T03 auf rund 240 Kilometer Reichweite im Display. Das angesichts unter 17000 Franken erwartete Billigaroma bleibt aus: kostensparend (Hartplastik) ja, liederlich nein – solide Verarbeitung, leichte Bedienung, europäischer Standard. Und die Serienausstattung des geräumigen 3,62-Meter-Cityzwergs ist üppig (z.B. Sonnendach, Rückfahrkamera, Navi, volle Digitalisierung und Assistenz).
Garagen auf dem Sprung
Einer der neu Leapmotor verkaufenden Garagisten ist AGVS-Zentralvorstandsmitglied Markus Hesse. Wir fragen Hesse nach den Gründen. Der Geschäftsleiter der Emil Frey in Ebikon LU und in Kriens LU betont, er sei «ein eher traditioneller Mensch: Ich stehe auf Qualität zum vernünftigen Preis. Und genau das bietet Leapmotor. Wir haben uns das sehr gut überlegt, sind die Autos dann gefahren – und sehen hier eindeutig einen Markt. Letzten Freitag konnten wir das erste Kundenfahrzeug, einen T03, ausliefern. Meiner Meinung nach ist Leapmotor angesichts der Marktsituation eine Riesenchance für Garagistinnen und Garagisten des AGVS – denn die Marke bietet deren Kundinnen und Kunden Riesennutzen sowie erkennbaren Mehrwert.»

Hat jetzt auch Leapmotor in seinem Portfolio: AGVS-Zentralvorstandsmitglied Markus Hesse, Geschäftsleiter der Emil Frey in Ebikon LU und Kriens LU, am neuen Elektro-Kleinstwagen T03.
Spannende Autozeiten
Wir erinnern uns: Einst stiessen japanische und später südkoreanische Marken erst auf grosse Skepsis. Bald waren sie jedoch fest etabliert. Bei chinesischen Marken wie Leapmotor könnte dieser Prozess vielleicht klar schneller gehen, denn unbeholfenes Design, schwammige Fahrwerke oder nichteuropäische Machart waren dort anfangs Kritikpunkte. Chinesische Marken wie Leapmotor haben ganz offenbar nicht vor, diese Patzer zu wiederholen – sondern starten auf europäischem Niveau. Wobei bei Leapmotor die Namen Stellantis und Emil Frey im Hintergrund durchaus ihre Wirkung entfalten dürften, schon weil dann beispielsweise das Thema Service, Ersatzteilversorgung und Garantie aus Sicht der Endkundinnen und Endkunden keins ist. Man darf gespannt sein, wie die potenzielle Kundschaft reagiert: Nichts ist so spannend wie das Autogewerbe.
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